Sonntag, 1. November 2009

Logbuch Nr. 42 - Neil Donald Walsch

Kißlegg, 23.09.2009, Seminarzentrum Sonnenstrahl.
Ich war extra früh aufgestanden, genauer, um 04.30 Uhr. Abfahrt eine Stunde später zu einem 5-Tages-Workshop mit Neile Donald Walsch, dem Autoren der „Gespräche mit Gott“-Trilogie.

Ankunft 07.30 Uhr. Die Hotelrezeption war schon geöffnet und gab mir sogar jetzt schon den Schlüssel zum einfach ausgestatteten Zimmer. An der Wand über dem Bett eine Nachtklingel, um die Krankenschwester rufen zu können. Heute würde ich wahrscheinlich ewig auf das Spitzenhäubchen warten. Das war einmal ein Krankenhaus. Total veraltete Ausstattung. Aber eine insgesamt anschauliche Anlage. Zimmerpreis für diese Ausstattung, obwohl vegetarische Vollverpflegung, zu hoch. Rund 80 EUR pro Nacht. Getränke extra. Das 5-tägige Walsch-Seminar kostet 749 EUR. Ich hege die vage Hoffnung, dass ich Walsch exklusiv für den Film interviewen kann. Ich stehe Punkt 08.00 Uhr vor der großen Eingangstüre des Seminarraumes „Pyramide“. 2 Männer im Geheimagentenblau lamentieren. Sie wollen rein. Sich die besten Plätze sichern. Zuerst heißt es nein, doch eine halbe Stunde später wird geöffnet. Die beiden Männer, obwohl zusammengehörend, schubsen sich gegenseitig weg, zwängen sich durch die Tür und rennen nach vorne, den vermeintlich besten Platz sichern.
Der helle Saal ist freundlich und mit guter Energie aufgefüllt. Soll rund 300 Personen fassen. Bestuhlung jedoch für rund 120 Personen. Linker Hand große Technik aufgebaut. 2 Profikameras, Schnittcomputer, Verstärker, Mischpult, jede Menge Funkmikros. An den Wänden großformatige Pyramidenmotive von Leyendecker im Original. Vorne die Bühne. Darauf ein helles Sofa. Davor ein Buddha aus Stein. Hinter dem Sofa Riesenleinwand mit Logofahne des Veranstalters „cultus animi“.
Auch ich sichere mir einen Stuhl in vorderster Reihe, schräg seitlich links.Dann gehe ich zum Restaurant. Frühstück fassen. Im luftigen Wintergarten-Durchgang setze ich mich auf einen der letzten freien Plätze in eine lebhaft und gut gelaunt diskutierende Männergruppe hineinplatzend.
Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Ein Arzt, der mit einem Heiler zusammen arbeitet, ein pensionierter Pfarrer und heutiger Trauerredner, ein esoterischer Buchladenbesitzer aus der Eifel und meine Wenigkeit werden ein untrennbares Dreamteam während der nächsten Tage. Das „Rat-Pack“ hatte sich gefunden.



Dann ging`s los. Christian Möritz, Veranstaltungschef, begrüßte die Anwesenden, die aus allen Teilen Deutschlands und dem europäischen Ausland zusammengekommen waren. Der Dolmetscher nahm seinen Platz neben dem Sofa ein und dann betrat Neil die Bühne, begleitet von seiner neuen Frau „Em“, die wohl indianischen Vorfahren abstammt.
Jeweils morgens und nach der Mittagspause beglückte uns „Em“, ihres Zeichens „Poet“, mit selbstverfassten lyrischen-spirituellen Gedichten, die sie gekonnt professionell vortrug.
Neil Donald Walsch gab sich jovial und natürlich zugleich. Der Ablauf der nächsten Tage war immer gleich. Walsch räumte den Fragestunden aus dem Publikum immer sehr viel Raum ein, bevor er zu seinem eigenen Vortragsprogramm wechselte. Im Grunde gab es keine grundlegend neue Einsichten, was nicht schon aus seinen Büchern bekannt war.
Dennoch brachte er es fertig, sein Publikum zu fesseln. Ich hatte im Laufe der 5 nächsten Tage die Gelegenheit, 3 öffentlichen Fragen zu stellen, die er sehr ausgiebig und sehr weise beantwortete.
Den genauen Wortlaut seiner Antworten auf meine Fragen, die auch Bestandteil meiner Interviewfragen für den Film sind, werde ich in einem der nächsten Logbücher wiedergeben, sobald ich aus dem DVD-Mitschnitt der Filmproduktionsfirma DVD-Wissen die entsprechenden Passagen gefunden und abgeschrieben habe.
Leider bekam ich keine Gelegenheit zum Exklusivinterview. Walsch war zwar grundsätzlich offen für das Interview, aber ich sollte es nach seiner Bitte mit seinem Büro in den USA abklären. Es war jedoch bereits Freitag Nachmittag, die Zeitverschiebung kam dazu, auf meine sofort ausgesendete Email kam erst am Montag eine positive Antwort. Da war jedoch das Seminar bereits beendet. So what. Dann soll es so sein.
Mir blieben in Erinnerung die wunderschöne intensive Zeit mit neu gewonnenen Freunden.
„Dat wor ne superjeile Zick.“ – würde jetzt der Kölner sagen.
Herzlichst Euer Wolfgang