Freitag, 2. Oktober 2009

Logbuch Nr. 37 – Liebesengel

Am 10.09.2009 ging es denn auf meiner Münchner Tour weiter. An diesem Tage hatte ich zwei Interview-Termine, beide im Münchner Osten gelegen.
Der Vormittagstermin war angesagt bei Claudia Michaelis (https://www.xing.com/profile/Claudia_Michaelis4; http://www.dieliebesschule.de/), Heilpraktikerin und Liebesengel.
Aufgrund meiner Erfahrung mit Biggis urbayrischer Sprache (siehe Logbuch Nr. 36) war ich nun entsprechend vorbereitet und hatte mir im Internet die gängigsten Worte von Kölsch auf Bayrisch übersetzen lassen. Dermaßen gewappnet traf ich frohgemut bei Claudia ein.
In einem noblen Neubaugebiet am Rande eines dichten, mystischen Waldes leuchtete mir ihr Haus gleißend weiß entgegen. Genauso wie Claudia, die mit dem wunderschönen Anwesen um die Wette strahlte.
Eine überaus frische, junge und moderne Frau mit einem offenen Lachen empfing mich, als wenn ich immer schon ihr bester Freund gewesen sei.
Im großräumigen Haus, ebenfalls alles vornehmlich in weißen Tönen gehalten, empfing mich eines ihrer sommersprossigen Kinder ebenfalls mit einer natürlichen Freundlichkeit, die ansteckend war. Aufgrund des strahlend sonnigen Tages entschieden wir uns dafür, das Interview im Garten durchzuführen.
Doch wir hatten nicht berücksichtigt, dass wohl ganz in der Nähe der Münchner Flughafen sein muß und wir so immer wieder das Interview durch tief über uns fliegende Verkehrsmaschinen unterbrechen mussten, das der Fluglärmpegel doch recht hoch war.
Nach dem Interview, in deren Mittelpunkt die bedingungslose Liebe Claudias zum Menschen und der Natur stand, fasste ihre Tochter allen Mut zusammen und fragte bescheiden, ob ich mir vielleicht einmal ihre musikalischen Fortschritte auf der Zither anhören wolle.
Sehr gerne folgte ich ihrer Bitte, nahm noch meine Kamera mit, so dass sich sie sich wie ein kleiner Star fühlen durfte und lauschte ihren zarten Zupfklängen.
Anschließend fragte sie mich, ob ich denn das Lied erkannt hätte. Ich war so fasziniert von ihren zarten Zupfversuchen und den leisen Klängen, dass ich gar nicht auf den Gedanken gekommen war, dahinter eine Melodie zu vermuten. Bis sie mich aufklärte und meinte, das sei „Amazing Grace“ gewesen. Upps, das hätte ich eigentlich wissen sollen, denn „Amazing Grace“ ist das einzige Lied, das ich je auf einem Klavier gelernt hatte.
Aber Claudias Tochter nahm es gelassen und meinte nur, dass sie ja auch noch am Anfang sei und vielleicht nicht alle Töne getroffen haben könnte. Wie klug!
Nach einem kleinen Imbiss hatte ich noch etwas Zeit bis zum nächsten Interviewtermin am Nachmittag und so „entführte“ mich Claudia noch in den nahen Wald zu einem Spaziergang und zeigte mir eine kleine Kapelle im Nirgendwo. Wir blieben beide davor stehen und hatten das plötzliche Gefühl, in die Kapelle hineingezogen zu werden. Über der Türe prangte der Spruch „Ave Maria“. Interessant dachte ich, denn seit Wochen geht mir dieses moderne christliche Mantra nicht mehr aus dem Kopf, seit ich es bei meinem „Fülle-Seminar“ in Stuttgart als musikalische Untermalung einer Entspannungsübung abgespielt habe (in der grandiosen Version von „Il Divo“). An einer Wandseite war ein Gemälde mit dem berühmten weißen Hirschen zu finden.
„Ich zeig Dir noch was!“, sagte Claudia und zog mich hinter die Kapelle. Vor uns tat sich eine riesige runde freie Wiese auf. „Unser Ufo-Landeplatz!“, sagte sie und blickte mich an. „Im Ernst, abends wurden hier schon des Öfteren Lichter gesehen, die man sich nicht erklären konnte.“ Warum nicht, dachte ich und erinnerte mich daran, einmal zu meiner Frau gesagt zu haben, wenn vor uns auf dem Feld ein Ufo landen würde, ich würde sofort hin rennen und die Ankömmlinge mit einem selbstangesetzten Quittenlikör von unserem eigenen Quittenbaum begrüßen. Anschließend könnten sie nicht anders, als uns wohlgesonnen zu sein.
So was würde ich „Völkerverständigung“ nennen.
Claudia und ich kamen ins Fantasieren und hatten königlichen Spaß an unseren selbsterfundenen Geschichten. Wir verabschiedeten uns wie zwei uralte Seelen – dann musste ich weiter zum nächsten Interviewtermin.
Aber auch das ist eine weitere Geschichte.
Herzlichst Euer Wolfgang

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